Dezember. Letzter Monat im Jahr, letzter Monat 2018. Kurz vor Weihnachten, kurz bevor diese stille besinnliche Zeit anfängt und im gleichen Zug auch schon wieder vorbei ist. Zeit, um etwas in sich selbst hinein zu hören und die zurückliegenden Monate für sich zu reflektieren. Was war gut? Was war schlecht? Wobei dieses „Schlecht“ nicht immer negativ behaftet sein muss... zumindest ist dies gerade für mich der Fall! Mein Körper und meine Seele halten mich gerade sehr davon ab, ein normales Leben zu führen, ein normales Leben, so wie ich es all die Jahre zuvor für mich gewohnt war. Und ja, ich fand nichts schlimmes an diesem „Höher, Schneller, Weiter“, ich hab mich eingefügt in dieses System und habe es für mich angenommen. Habe mich damit wohl gefühlt und bin darin auch aufgegangen. Habe mich damit identifiziert, habe es geliebt und verflucht. Jedoch auch wohl all die Jahre wissend, dass dies für mich, meinen Körper und meine Seele nicht das ist, was die „beiden“ eigentlich brauchen, um zufrieden miteinander leben zu können...
Ich durfte am ersten Dezemberwochenende einen sehr langen und intensiven Waldspaziergang mit einem Herzmenschen gehen. Die frische Luft tat gut. Der Geruch von Wald tat gut. Das Laufen tat gut. Das Gespräch hallt immer noch nach, auch nach einigen Wochen. Positiv, nicht negativ. Ein Satz will mir jedoch immer noch nicht aus meinen Ohren gehen: „Marco, sieh es als Geschenk, dass Du dich auf diese Reise gemacht hast, sieh es als Geschenk, dass Du hinterfragst, nimm es einfach so an!“ Mit Geschenken konnte ich noch nie besonders gut umgehen. Ich beschenke lieber, das entspricht eher meinem Naturell. Aber vielleicht ist an diesem kleinen Satz etwas dran, vielleicht kann ich in ein paar Jahren diesen Text, diesen Satz, hier für mich nochmal lesen und komme dann zu der Erkenntnis, dass es wirklich ein sehr großes Geschenk gewesen ist, mich mit meinen Depressionen intensiv auseinander gesetzt zu haben! Da ich mittlerweile der festen Überzeugung bin, dass dies alles nicht „nur“ eine Krankheit ist, es ist vielmehr eine Chance, eine Chance herauszufinden, was einem im Leben wirklich wichtig ist und wie man sich im - Hier und Jetzt - zurechtfindet, wie es der eigenen Persönlichkeit entspricht und mit welchen Geistern man sich so in seinem Leben beschäftigt. Soll man die eigenen Geister als Gast in sein Haus bitten? Oder soll man ihnen den Zutritt verwehren? Vertreiben ist bestimmt der einfachere und unkomplizierte Weg, jedoch wenig nachhaltig und gesund. Man, ICH muss mit ihnen ins Gespräch kommen und sie fragen, hinterfragen, was sie heute – im Hier und Jetzt – möchten! Sie werden mich sonst wiederfinden...
Das, was ich in den zurückliegenden 12 Monaten für mich entdeckt habe, was ich über mich selbst herausfinden durfte und welchen Zugang ich zu manchen Themen aufbauen konnte, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Auch wenn ich nicht jeden Tag Zugang zu meiner Kamera und zu meiner Fotografie finde, auch wenn ich nicht jeden Tag Zugang zu Kohle und Papier finde, auch wenn ich nicht jeden Tag Zugang zum Schreiben finde, und ich auch nicht alles, was mich ausmacht, in die Öffentlichkeit trage, so bin ich jedoch einfach nur sehr dankbar um diese, meine, persönlichen Erkenntnisse und dass ich diese für mich finden durfte...
Das neue Jahr 2019 wird in jeglicher Hinsicht für mich sehr spannend und ich freue mich auch irgendwie darauf, ich freue mich auf all die neuen Erfahrungen, die ich hoffentlich machen darf. Auf all die neuen und positiven Menschen, denen ich im neuen Jahr begegnen werde. Ich bin neugierig, was da noch auf mich zukommen wird, welche Steine mir in den Weg gelegt werden und wie ich damit umgehen werde. Wie viele Hürden ich überwinden muss, um für mich einen runden und gesunden Weg zu finden, der meiner Seele und meinem Körper gut tut und ich ein zufriedenes Leben führen darf - mit all den negativen und positiven Dingen, welche es zu leben, zu erleben, gibt...
Ich wünsche Euch und Euren Lieben ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest, schöne Stunden mit lieben und vertrauten Menschen und denkt immer daran... „Ihr habt nur ein Leben, macht das beste daraus und verschenkt die kostbare Zeit nicht mit Dingen und, an Personen, die Euch nicht gut tun“ Prost 2019... [ Text und Bild © Marco Völzke - archipixel, Dezember 2018 ]