#056 - FARBE

Farbe ist Farbe. Schwarz ist Schwarz. Und Schwarz mit Weiß ist Liebe. Persönlich kann ich mit farbigen Fotografien nicht viel anfangen. Ich sehe da nicht so tief - was auch immer dieses Tief richtig aussagen möchte. Mir ist bei Farbe zu viel Information vorhanden, zu viel bunt, zu aufgeregt... von allem irgendwie zu viel. Vielleicht kann ich ja auch einfach gar nicht richtig mit und in Farbe fotografieren?

Dieses auf Schwarz und Weiß reduzierte Denken geht mir einfacher von der Hand. Ist einfacher für meine Gedanken und einfacher für meine Seele. Ich fühle mich damit besser und ich bin mit meinem Ergebnis zufriedener. Ich kann, ja ich sehe, in Schwarz-Weiß-Fotos einfach mehr. Sehe persönlicher und sehe das gewisse Etwas. Bin mit meinen eigenen und auch mit Fotos von anderen Fotograf:innen verbundener...

Wenn ich mir jedoch die Malerei und die Kunst im Allgemeinen betrachte, so ist das genau gegenläufig zur Fotografie. Hier mag, ja hier liebe ich das Spiel mit Farbe, die Explosion von bunten und intensiven Kunstwerken. Liebe das expressionistisch Poppige...

Ob man aus diesem, meinem, ambivalenten "Verhalten" ein psychologisches Muster generieren könnte? Es ist jedenfalls, mit meinen eigenen Augen betrachtet, etwas verrückt, dass es dazwischen keinen wirklichen Raum für etwas Grau zu scheinen gibt...

Das Schwarz ist wie eine Abkühlung des Relativen auf den Nullpunkt.

In dieser ambivalenten Deutung von Ruhe und Aktivität liegt für mich das Prinzip Schwarz, wie ein großer Atem.

Reiner Ruthenbeck


einige fotos benötigen farbe, manche kommen ganz gut ohne zurecht, eins haben sie jedoch gemein:
"jedes foto erzählt seine ganz eigene geschichte"